Dienstag 13. Oktober 2015, ich fühlt mich gut am Morgen, die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, der Wind wehte zwar wie fast immer stark – aber ich fand es war an der Zeit eine erste längere Tour zu fahren. Ich wollte gegen 10:30 aufbrechen um die nahende Mittagszeit, und den damit etwas ruhigeren Verkehr zu nutzen. Bevor es losgehen sollte wollte ich aber rasch noch die Kette schmieren, und das Rad vom gröbsten Staub befreien – ich stieg also die Treppen hinab zur Garage, sah aber bereits davor Charles auf einen Sessel sitzend mein Scott putzen. Und wenn ich sage putzen dann meine ich das auch so – mit Pinsel, Tuch, einen Kübel Wasser und Schwamm entfernet er selbst das kleinste Staubkorn von der letzten Ausfahrt – mein MTB erstrahlte in neuem Glanz! Ich bedankte mich bei ihm für diese wirklich sehr nette Geste, und ging wieder ins Haus um mich umzuziehen.

Mit zwei Wasserflaschen bestückt ging es also los – der erste Abschnitt war gleich wie bei der Hausrunde, nach wenigen Kilometern sah das Rad wieder so aus wie am Vortag – zum Glück sah das Charles nicht – zumindest nicht sofort! Leider hatte er es mit dem putzen etwas zu genau genommen denn nach wenigen Metern war mir klar die Kette war von jeglichem Schmiermittel befreit! Die Geräusche die sie nach einigen Kilometern im Gelände von sich gab, waren äußerst besorgniserregend – obwohl ich glaube mit Öl wäre es kaum besser gewesen. Dieses Geräusch tut jeden Tritt weh im Ohr – die feine Erde kriecht überall hin, kein Wunder auch bei den seltenen Regenfällen um diese Jahreszeit.

Dennoch es machte unglaublich großen Spaß durch die zahlreichen kleinen Dörfer zu fahren, die Madagassen bei ihrem Tageswerk zu beobachten, den Kindern zuzuwinken, sich das eine oder andere Duell mit einem Madagassen auf dem Rad zu liefern, den Zebus auszuweichen, und vor allem die teilweise sehr selektiven Pisten zu befahren. Ich fuhr eine ca. 40 km lange Runde, die ich bereits von früher kannte, dadurch hatte ich keine Orientierungsprobleme und konnte mich ganz aufs Biken und die nicht enden wollenden Eindrücke konzentrieren. Manche Streckenabschnitte waren etwas besser als ich sie in Erinnerung hatte, aber an manchen Stellen war die Piste durch bis zu 2 Meter tiefe Gräben geteilt – fast wie man es von Bildern aus Erdbebengebieten kennt – nur hier vermutlich entstanden durch die starken Niederschläge während der Regenzeit.

Immer wieder fasziniert mich die Freundlichkeit der Bevölkerung, ich versuche immer alle zu begrüßen die mit begegnen, und das wird zu 100% sehr freundlich erwidert. Als ich einen kurzen Fotostopp machte, kam mir ein Mann auf einem Rad entgegen und blieb bei mir stehen, wir grüßten uns, und er begann mit mir zu reden – auf Malagassy – ich machte ihm klar dass ich ihn leider nicht verstehen konnte – war mir aufgrund seiner Gestik aber sicher dass er angenommen hatte ich bräuchte Hilfe um den richtigen Weg zu finden. Nachdem er aber rasch erkannte dass dies nicht der Fall war verabschiedeten wir uns und fuhren beide in entgegengesetzte Richtung weiter.

Nach gut zwei Stunden kam ich komplett verstaubt und auch etwas abgekämpft zu Hause an. Die letzten Kilometer hatte sich der Lenker im Vorbau immer wieder verdreht, ich wollte aber nicht mehr unterwegs anhalten um das zu reparieren. Ich hatte etwas schlechtes Gewissen Charles mein verstaubtes Rad zu zeigen, er meinte aber das macht nichts und er würde es gleich wieder putzen. Das lehnte ich aber dankend ab – ich wollte ihm nicht zweimal am Tag mein Scott putzen lassen. So hatte ich zumindest eine Nachmittagsbeschäftigung!!! Zuvor musste ich mich aber noch selbst „entstauben“ zum Glück gab es zur Abwechslung gerade mal Strom – und somit auch Wasser, bei den derzeit täglichen, mehrstündigen Stromausfällen keine Selbstverständlichkeit!